Wie lange braucht die Feuerwehr zur Einsatzstelle und wie ist eigentlich unsere Alarm- und Ausrückeordnung tagsüber einzuhalten?
Dieser Fragen geistern oft durch das Hirn von Feuerwehrleuten. Bei Führungskräften und Verantwortlichen kommt dann noch eine Portion Bauchschmerz hinzu. Die Verantwortung für einen verspäteten Einsatzerfolg wegen mangelnder Kräfte am Tag, ist eine hohe. Denn gerade tagsüber mangelt es an Aktiven. Das hat unterschiedliche Gründe, denn stützte sich das ortsgebundene, vorindustrielle System der Freiwilligen Feuerwehren noch auf einzelne Dörfer, sind weite Teile Deutschlands inzwischen urban strukturiert. Aus den einstmaligen Dörfern wurden Vorstädte, Kommunen oder Landkreise mit Industriegebieten und Wohnvierteln im Grünen.
Außerdem entsteht noch weiterer Zeitdruck, denn Freiwillige Feuerwehrleute arbeiten heute im Hauptberuf nicht mehr als Bäcker vor Ort, sondern viele Kilometer entfernt in Großunternehmen, im Handel oder in der Industrie. Meist benötigen sie viel Zeit, um ihre heimischen Feuerwachen im Fall eines Notrufs zu erreichen. Mehr Zeit jedenfalls als die acht bis zehn Minuten, je nach Bundesland, innerhalb derer das erste Löschfahrzeug am Einsatzort sein sollte.
Hinzu kommt das schlechte Gewissen, also der intrinsische Konflikt, den eigenen Kollegen:innen gegenüber. Denn immerhin müssen sie die liegen gebliebene Arbeit des Feuerwehrmitgliedes im Einsatzfall abdecken. Feuerwehr mit 300 Einsätzen: ⅓ tagsüber, also 100. D.h. jeden 3. Arbeitstag weg!
Sollen wir Feuerwehrhelfer ausbilden, zu “Feuerwehrleuten light”? Braucht es digitale Kalender, um genau zu wissen, wie viele Einsatzkräfte zur Verfügung stehen?
Laut einer Umfrage des feuerwehrmagazin.de, stellt die Gewährleistung der Tagesalarmsicherheit (14,9 Prozent) das drittgrößte Feuerwehr-Problem überhaupt dar. Die Auswertungen von fireproof360° sagen das Gleiche. Es wird Zeit diese Themen aktiv und produktiv anzugehen…
Wir wünschen dir viel Spaß mit dieser Podcast-Folge. Dein Team von Brand Punkt,
Hermann und Carina