Jeder Einsatz ist etwas Besonderes und etwas Anderes!
Nie, aber auch wirklich nie weißt Du 100 pro, was auf Dich zukommt. Schon aus dem blödesten, nervigsten, sich wiederholenden BMA-Fehlalarm wurde ein Drama, weil ein Pkw-Fahrer die Situation unterschätzte und volles Rohr in den am Rande stehenden RTW bretterte. Ein gemeldeter Brand in einem Möbelhaus entpuppt sich als ein Großschadenslage über mehrere Tag und ein gemeldeter, harmloser, übler Geruch ist schließlich ein schon lange vor sich hin verwesendes Tier, das unter PA geborgen werden muss und trotz aller Vorsicht und der bereitgestellten Einmalanzüge müssen sich hinterher 2 Kameraden übergeben.
Einsätze sind niemals einschätzbar oder planbar. Natürlich üben wir immer wieder Szenarien und bestimmte Abläufe ein, um im Ernstfall auf möglichst viel vorbereitet zu sein, aber sind wir mal ehrlich: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt, oder?
Die Hochwasserkatastrophe im Westen stellt dies wieder eindrucksvoll unter Beweis
Wenn man die Bilder wirken lässt und die Medienberichte verfolgt, bekommt man schon eine Ahnung. Wenn man allerdings Berichte von Menschen hört, die vom Fach sind und die dann noch emotional wahnsinnig berühren, dann war wirklich was los.
Da schreiben Menschen, die schon sehr lange Feuerwehr machen und dafür bekannt sind, jede größere Lage sachlich zu analysieren und abzuarbeiten. Wenn die dann hochemotional berichten, dass sie selbst zu knabbern haben, am Leid der Menschen und am Tode unserer 6 Kameraden/innen während der Katastrophe, dann ist wirklich was gebacken. Wir haben inzwischen unsere mentale Hilfe angeboten und wurden auch schon angefragt. Denn solche Erlebnisse können einem wirklich fertig machen, müssen aber nicht. Sprechen, zuhören, Erfahrungen austauschen, Kameradschaftlicher Umgang sind alles Methoden, sich dem Erlebten zu stellen und damit umzugehen.
Wie wir Menschen ticken!
Nicht nur, dass jeder Einsatz anders ist, er wird von uns Einsatzkräften auch durchaus komplett anders wahrgenommen. Das kommt zunächst natürlich stark darauf an, in welcher Verfassung wir gerade sind, welche Ereignisse derzeit in unserem Leben welche Rolle spielen und wie unsere Genese bzw. Erziehung war. Also auch da einiges an Unterschieden. Dennoch neigen Menschen in Hilfsorganisationen dazu in emotional hoch intensiven Momenten gleich zu reagieren. Einsatzkräfte müssen zunächst funktionieren und verdrängen demnach im Einsatz selbst diese Ereignisse. Das hat jedoch keine langfristige Wirkung , denn Emotionen sind stark, sitzen im Stammhirn, dem ältesten Teil unseres Gehirns. Verdrängen geht somit nur kurzfristig. Entscheidend ist eine gute Einsatznachbereitung, teilweise, wenn nötig mit PSNV, KIT-Teams o.ä. Aber wir können auch durchaus präventiv daran arbeiten, auf Situationen, die alles andere als alltäglich sind, mental vorbereitet zu sein. Wie das geht, verraten wir im E-Learning “fireproof360°.
Viel Spaß mit dieser Podcast-Folge, dein Team von Brand Punkt
Hermann und Carina
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