Angriffstrupp, zur Brandbekämpfung mit dem ersten Rohr… Generationen von Feuerwehrleuten haben diese Befehle gelernt und immer wieder gelernt, bis sie auswendig saßen. Warum eigentlich? Befehle sind für den Einsatz unabkömmlich. Einheit, Auftrag, Mittel, Ziel und Weg. Ohne genaue und zielgerichtete Angaben im Einsatz, wären wir hoffnungslos überfordert und absolut nicht mehr effektiv. Der Befehl ist bei der Feuerwehr die Anordnung eines Einheitsführers oder Einsatzleiters an die Einsatzkräfte, Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und zur Schadensbegrenzung auszuführen. Als Teil des Führungsvorgangs wird durch den Befehl der Entschluss in die Tat umgesetzt. Befehle werden mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt. Die Befehlsgebung erfordert ein hohes Maß an Verantwortung und ist einheitlich in der Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV) 100 beschrieben.
Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand. Doch zu dem notwendigen Verstand in einer Führungsposition gehört nicht nur das Fachwissen und der Befehl, sondern auch außerhalb des Einsatzes ein richtiger Führungsstil. Hierzu zählt auch das Wissen über den richtigen Umgang mit Menschen sowie soziale Kompetenz und mentale Stärke. Die Führungsstile werden in den Laufbahnlehrgängen für freiwillige Feuerwehrmitglieder inhaltlich jedoch nur kurz angerissen. Im Gruppenführerlehrgang nimmt der gesamte Bereich “Führen” nach Feuerwehr-Dienstvorschrift 2 (Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren) nur 3 Unterrichtsstunden ein. Immerhin 6 Stunden entfallen im Zugführer-Lehrgang auf den Bereich. Die Führungsstile machen darin jedoch nur einen Bruchteil aus.
Bei den Aktiven hat sich die Erwartungshaltung gegenüber den Führungspersonen in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Gerade Menschen, die durch freiwilliges Engagement ihre Arbeitskraft in den Dienst der Gemeinschaft stellen, erwarten von Führungskräften eine angemessene Ansprache. Die Erwartungshaltung hängt unmittelbar mit Respekt und Anerkennung der eigenen Persönlichkeit zusammen.
In der Regel werden der autoritäre und der kooperative Führungsstil betrachtet. Autoritäres Führen ist in erster Linie eine Ausdrucksform von Macht und die Festigung der eigenen Position. Mit Autorität sollen Ziele erreicht werden, koste es, was es wolle. Wenn wir so führen, sind Mitdenken und selbständiges Handeln der Kameraden:innen nicht erwünscht. Im Gegenteil: Der Vorgesetzte erwartet bedingungslosen Gehorsam, duldet keinen Widerspruch. Ein Modell, das in den freiwilligen Feuerwehren im Rahmen der Dienste und Veranstaltungen heute keinen Anklang mehr finden sollte, außer im Einsatz natürlich und da auch in Grenzen.
Zu einer kooperativen Struktur gehört es, Probleme offen anzusprechen, Fehler zuzulassen und gemeinsam Lösungen zu finden. Meinungsverschiedenheiten sollten offen ausgetragen werden – in einer Form, in der Fairness und Sachlichkeit bestimmend sind. Wenn sowohl Führungskräfte, als auch Mannschaft die Grundsätze des kooperativen Umgangs befolgen, ist die Chance auf einen harmonischen Umgang in der Gruppe groß. Bei aller Menschlichkeit im Führungsprozess ist es wichtig, sich seiner professionellen Rolle bewusst zu sein.
Wichtig ist bei der Feuerwehr auch, dass die Führungskräfte nicht in den sogenannten Laissez-faire-Stil abdriften. Darin herrscht Selbstbestimmung und -organisation vor. Es droht die Gefahr von mangelnder Disziplin und fehlender Struktur.
Kommunikation ist eben das wichtigste Führungsmittel und die kann man lernen und sollte das auch, denn ohne gute Kommunikationsstrategie ist eine Führungskraft keine Führungskraft.
Übrigens steht am Wochenende die Florian-Messe an. Die Messe in Dresden öffnet ihre Tore vom 13.10. – 15.10.2022. Auch wir sind wieder mit dabei. Am 13.10.22 um 14:30 Uhr und am 14.10.22 um 13:30 Uhr werden wir im Saal Columbus 2 Vorträge zum Thema: Gesellschaftlicher Wandel, Organisationskonflikte, Pandemie – Wie man Personal für Hilfsorganisationen langfristig hält” halten und freuen uns, wenn ihr mit dabei seid. Für mehr Infos über unsere Messe-Vorträge