Führen ist doch einfach!
Es geht immer um viel Verantwortung
Zimmerbrand im Mehrfamilienhaus. Das EG ist total verraucht. Aus dem OG winken bereits verängstigte Menschen an Fenstern. Der Einsatzleiter ist mit dem ersten L-Zug vor Ort. Es ist der Wehrführer, eine erfahrene Feuerwehrführungskraft. Sofort lässt er nachfordern und erteilt dann ganz ruhig seine Befehle. Nach dem Einsatz waren 2 Verletzte mit Rauchgasintox zu verzeichnen. 1 ältere Dame ist in der Nachbarwohnung der Brandwohnung durch Rauchgase um’s Leben gekommen.
Kritik berechtigt oder unberechtigt?
Bei der Einsatznachbereitung ist der Wehrführer fast verzweifelt. Wenn man es gewusst hätte, wäre der zweite Trupp in die linke und nicht in die rechte befohlen worden. “So ein Mist. Wir hätten sie vielleicht retten können.” Ein erfahrener Gruppenführer klopft im beruhigend auf die Schulter. “Du hast alles gegeben, das konntest du nicht wissen, sowas passiert eben, mach dich nicht verrückt.” “Ich weiß nicht”, sagt ein 19-jähriger Truppmann, “was soll das Gejammere, dafür bist du doch gewählt”!
Ein „aber“ bleibt immer
Das hat gesessen… Was möchte man spontan dem jungen Kameraden entgegenhalten? Soll man ihn beschimpfen, ihm mangelnde Kameradschaft vorwerfen, oder um was geht es ihm eigentlich? Die Auswüchse solcher Bemerkungen sind oft der Frust über das eigene Leben oder das eigenen Feuerwehrleben. Möglicherweise abgelehnte Lehrgangsteilnahme, vergessene Beförderungen, die Bandbreite der möglichen “Kränkungen” ist groß. Der erfahrene Wehrführer wird wohl noch eine Weile an diesem Einsatz knabbern. Natürlich konnte er das nicht wissen, aber es bleibt in solchen Fällen das “aber”.
Führen heißt immer auch entscheiden
Führen heißt immer auch entscheiden. Das wird dir in Führungslehrgängen erklärt. Manifestieren wird sich das aber erst mit deiner Führungserfahrung. Führungskräfte sind grundsätzlich Menschen. Menschen machen Fehler. Der Punkt ist, dass du alles nach bestmöglichem Wissen und Gewissen entschieden hast. Entscheidungen mit langfristiger Folge und Wirkung können gedreht gewendet, bewertet, mit entsprechenden Lösungsmatrixen bearbeitet und irgendwann dann auf grundsolider Basis entschieden werden. Da können trotzdem Fehler passieren, aber du hast keinen Zeitdruck. In diesen Fällen ist, das erfahren wir in vielen Workshops, Vorträgen, Gesprächen und Konfliktsituationen immer wieder, der Perspektivwechsel eine Wundermethode. Die Situation aus der Sicht der/des anderen zu bewerten und dann nochmal aus neutraler Position hilft meistens, grundsätzliche Entscheidungen zu treffen.
Bei schnellen Entscheidungen helfen Erfahrung und Bauchgefühl
Im Einsatzfall geht das nicht. Hier helfen bei superschnellen Entscheidungen, die zu treffen sind, nur Ausbildung und dein “Gefühl”. Ja manchmal müssen wir nach Gefühl entscheiden, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt und wir schnell entscheiden müssen. Das Gefühl wird im wesentlichen von Erfahrungen geprägt. Deshalb sollten junge Führungskräfte eine zeitlang mit erfahrenen Führungskräften mitlaufen, damit sie ein Gefühl für Einsatzsituationen bekommen.
Was aber machen wir nun mit dem jungen Mann und seiner Kritik? Der erfahrene Gruppenführer nimmt ihn sich zur Seite und klärt ihn ganz kurz darüber auf, was Kameradschaft bedeutet. Das macht er unter 4 Augen. Denn Bloßstellen vor der Mannschaft wäre ein Führungsfehler!
Wir wünschen dir ganz viel Spaß mit der Podcastfolge.
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