Das hört sich ja abenteuerlich an: Gemeinsam durch’s Feuer, das klingt nach Held und nach Leichtsinn, nach Superman, Captain Firefighter und Hydrogirl. Und überhaupt, dann noch die Frage was Kameradschaft eigentlich bedeutet. Das ist doch nun wirklich „altbacken“, oder?
Die Wortschöpfung „Kamerad“ verbindet die ältere Generation immer noch mit dem Krieg und damit natürlich auch mit dem Militär. Die jüngere Generation kennt diesen Begriff nur, wenn sie in einer Hilfsorganisation tätig ist. Das Wort ist ansonsten in dieser Generation völlig out! Bro, Sis, Buddy, Keule, Atze oder wie auch immer, sind heute Jugendjargon.
Definition Kamerad
Im Duden erhält man folgende Erläuterung: Person, mit der jemand durch die Gemeinsamkeit der Arbeit, des Schulbesuchs, des Spiels, besonders auch des Militärdienstes verbunden ist. Die Wikipedia-Version ist ähnlich nur sehr viel ausführlicher.
Der Ausdruck wird ansonsten noch in einigen anderen Zusammenhängen verwendet: z.B. Klassen-, Sport-, Vereins- und Schulkameradschaft, auch als Bezeichnung in verschiedenen Gruppen allgemein.
Im Bezug auf die Feuerwehr, ist der Begriff der Kameradschaft stark verbreitet. Die Feuerwehr-Kameradschaft endet nicht an Staats- oder Ländergrenzen, sondern wird auch auf internationaler Ebene gepflegt. Er findet beim Technischen Hilfswerk, und auch bei anderen Rettungsorganisationen, als Anrede Kamerad stellenweise Verwendung.
Was bedeutet denn jetzt Kameradschaft im Sinne der mental-emotionalen Einsatzvorbereitung?
Zuverlässigkeit! Aufeinander Aufpassen! Miteinander „kämpfen“! Leid teilen! Freude teilen! Schreckliche Einsatzbilder verarbeiten! Untereinander helfen, nicht nur im Feuerwehrdienst, auch privat! Unser Sinnbild für Kameradschaft ist: Nachts um 03:00 Uhr in der Funkzentrale, der Einsatz ist abgewickelt, es hat alles gut geklappt, auch wenn dem Fahrer des PKW nicht mehr geholfen werden konnte. Nach dem Kaffee beginnt in der Kantine dann sofort die kameradschaftliche Einsatznachbereitung. Man redet über die Situation und versucht sich gegenseitig zu stützen. Auch wenn dies nicht offen ausgesprochen wird, verstehen kann das nur der Mensch, der aktiv in einer Hilfsorganisation tätig war oder ist.
Wir wünschen dir nun viel Spaß bei dieser Folge.
Dein Team von Brand Punkt, Hermann und Carina
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4 Gedanken zu „#029: Gemeinsam durch’s Feuer! Was Kameradschaft wirklich bedeutet“
Für mich ist Kameradschaft in den Feuerwehren wichtig und naiv dachte ich ,es ist bei jeden so.
Aber in Wahrheit ist es so, das sogar auf höhere Landkreisebne hinterfotzig agiert wird und des geht runter bis zu den Jugendlichen.
Was auch sehr betrübt , ist das sehr viele nicht fertig bringen zu den Übungen pünktlich zu kommen, geschweige sich rechtzeitig abzumelden.
Wenns um maschieren geht ,bin ich des öftern mit meiner Großfamilie alleine unterwegs.Für alles haben die Kameraden Zeit, aber nicht für die eigne Wehr.
Ich tät es verstehen ,wenn wir viel ausrücken müssten und wöchentliche Übungen hätten ,aber 1x in Monat ,da kann man doch gehen.
Ich bin mit meinen Beruf und der Familie gut beschäftigt, aber eher lass ich daheim alles liegen ,als das ich die Fw in Stich lasse.
Warum ich in der Feuerwehr bleibe?
Feuerwehr ist mein Leben, meine zweite Familie,meine Leidenschaft und ich bin Führungskraft.
Gut das meine komplette Familie genauso tickt wie ich.
Hallo Magdalena, zunächst mal sind Deine Ansätze in der Feuerwehr zu bleiben, genau die richtigen. Führungskräfte sind Vorbild und gehen voran.
Führungskräfte verstehen aber auch, dass nicht alle Menschen gleich ticken. Manch eine(r) hat nicht die gleich Einstellung wie Du, deshalb ist er/sie keine schlechteres Feuerwehrmitglied per se. Natürlich müssen die Grundaufgaben -Übung, Einsätze etc.- besucht und erledigt werden, da bin ich völlig bei Dir. Was also tun, wenn es an einigen Stellen klemmt? REDEN!
Die Perspektive wechseln, motivieren, etwas anders machen, etwas neu machen. Wir haben fireproof360° auch aus dem Grund entwickelt, weil in einigen Feuerwehren ein „Alltagstrott“ eingezogen ist, der manch eine/n vergrault. Die Auswertung des Programms bei den bisherigen Teilnehmern zeigt das ganz deutlich. Oft liegen die Erwartungen der Kameraden:innen (wir nennen sie Motivatoren) brach, d.h. sie sind über Jahre nicht mehr reaktiviert und stabilisiert worden. Das braucht es aber um „frischen Wind“ reinzubringen. Also…. gehen wir es an…..
„Kameradschaft hat nichts mit roten Autos zu tun, Kameradschaft wird nach der Übung bei nem Bier im Stüberl gepflegt!“ (Kommandant einer Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr einer bayerischen Großstadt).
Dieser Definition nach ist man ein guter Kamerad, wenn man genügend Bier trinkt. Die Leistungen bei Einsätzen und Übungen sind komplett nebensächlich. Diese Erfahrung durfte ich die letzten 1.5 Jahre machen, was dann auch zu meinem Austritt geführt hat. 13 Jahre Dienst nur um am Ende mit einem „Sorry, warst eh nur noch Außenseiter“ abgestempelt zu werden. Das tat weh! Aber persönlich möchte ich mich davon nicht unterkriegen lassen. Ich glaube fest, dass es nicht nur Feuerwehrler gibt, die nur aus persönlichem Egoismus im Ehrenamt sind. Bei denen es in Beruf und Familie nicht mehr läuft und deshalb jetzt Ausgleich in der Feuerwehr gesucht wird. Ich möchte es später als Führungskraft besser machen, als Vorbild fungieren und ein wirklicher Kamerad sein. Denn wenn ich persönlich eine Lehre aus diesen schweren Zeiten gezogen habe, dann wie man es nicht macht.
Danke für den Podcast und die weitere Arbeit!
Alex
Hallo Alex,
wo Menschen zusammenkommen, gibt es eben auch Probleme. Das hast Du gut beschrieben. In diesen Zeiten muss Feuerwehr immer mehr „professionalisiert“ werden. Wir haben einfach zu viel Verantwortung. Was Du aus Deiner Erfahrung beschreibst, kenne ich auch aus den 70-er Jahren des letzen Jahrhunderts. Der Verein war wichtiger in mancher Feuerwehr. Aber…. Kameradschaft und auch mal ein Bier, darf nicht zu kurz kommen, denn das ist mit der Kit, der uns zusammen hält. Das heißt aber natürlich nicht, dass diese Geschichten im Vordergrund stehen dürfen und Alkohol und Einsatz/Übung passt nun überhaupt nicht. Du wirst Deinen weg gehen, da bin ich mir sicher. Alles Gute… Hermann