Von Unverschämtheiten an der Einsatzstelle
Einige Menschen haben sich daran gewöhnt, Ge- oder Verbote großzügig auszulegen. Z.B. Rechtsfahrgebot auf mehrspurigen Straßen. Wer die mittlere Spur zu Unrecht befährt und dadurch andere Autofahrer behindert, kann mit 80 Euro und 1 Punkt in Flensburg bestraft werden. Das wissen viele nicht, obwohl sie täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. Dann mein Lieblingsthema. Rettungsgasse, was für ein Wort! Kennt ihr das auch aus dem Bekanntenkreis? Hier, du bist doch Feuerwehrmann. Wie ist denn das mit der Rettungsgasse. Und dann geht es los. Bei einem Stau sind alle verpflichtet, die Rettungsgasse freizumachen. Rettungsgasse immer zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen bilden. Der Standstreifen muss frei bleiben. Wie bilde ich die Rettungsgasse? Linker Fahrstreifen, nach links ausweichen. Übrige Fahrstreifen nach rechts. Bei Annäherung an den Stau Warnblinklicht einschalten. Darf ich den Standstreifen befahren? Nein. der Standstreifen bleibt frei, weil er baulich gar nicht zum dauerhaften Befahren geeignet ist. Eine Ausnahme gilt natürlich wenn die Polizei zum Befahren auffordert oder wenn aus Platzgründen keinerlei Möglichkeit besteht, eine Rettungsgasse zu bilden, ohne den Standstreifen mitzubenutzen. Lieblingsfrage: Darf ich in der Rettungsgasse nach vorne fahren? Nein. Nur Polizei, Feuerwehr- und Rettung, also alles was mit blau fährt. Das kannn aber auch ein Schlepper vom Abschleppdienst sein. Wie verhalte ich mich im Bereich einer Baustelle mit Fahrbahnverengung? Möglichst weit links bzw. rechts fahren. Bei engen Fahrstreifen kann es im Einzelfall zusätzlich erforderlich sein, den Mittelstreifen auf der linken Seite bzw. die Standspur auf der rechten Seite mit zu benutzen. Gibt es Ausnahmeregelungen für Motorräder? Nein. Grundsätzlich dürfen weder die Rettungsgasse noch der Standstreifen befahren werden. Eine Ausnahmeregelung für Kraftradfahrer besteht nicht. Muss ich auch im Ausland eine Rettungsgasse bilden? Grundsätzlich ja, in vielen Länder gibt es die Regeln. Erkundigen. Klingt doch alles einfach oder? Kann man überall im Netz nachlesen, oder? Sind wir als Kraftfahrer auch zu verpflichtet, oder? Warum funktioniert das also manchmal nicht?
Weil die Menschen gehetzt sind. Warum sind sie gehetzt? Weil sie Termine haben, die unaufschiebbar sind oder zumindest scheinen. Sind wirklich alle Termine unaufschiebbar? Nein, wenn du Tot bist, ist alles aufschiebbar. Der Termindruck, die mediale Aufmerksamkeit, wir reden so oft davon. Die sozialen Medien sind Fluch und Segen, manchmal haben wir das Gefühl mehr Fluch. Denn das Getriebensein kommt aus dieser Ecke. Wir müssen noch viel lernen, was den Umgang mit Medien betrifft. Das hat sich gerade etabliert und muss noch richtig “begriffen” werden. Die Chancen auf Informationsaustausch sind riesengroß. Die Chancen auf “überdrehen” allerdings auch. Das muss dringend gecoacht werden. Lasst uns daran arbeiten.